Mitte der 2000er Jahre erschien in der Broschüre "The Bridge" - Newsletter der Thyroid Foundation of America, Inc., (TFA = Nationale Selbsthilfegruppe für Schilddrüsenkranke) ein interessanter Artikel zum Thema Körpergewicht, Gewichtskontrolle und Schilddrüsenfunktion. Der Beitrag wurde vom Präsidenten der TFA, Dr. Lawrence C. Wood, verfasst.
Es zeigt, dass in den USA die gleichen Fragen zum Thema „Schilddrüse und Gewicht“ von Schilddrüsenpatienten gestellt werden wie bei uns in Deutschland.

Der Artikel beginnt mit Zitaten von Patienten:

Patient

"Mein Gewicht war in Ordnung, bis Sie mich mit Radiojod behandelt haben."

"Ich will mehr Schilddrüsenhormone nehmen, weil ich meinen Stoffwechsel steigere und ich Gewicht verlieren kann."

"Wenn ich das schneller wirksame T3 zusätzlich zum T4 einnehme, kann ich mein Gewicht wieder kontrollieren."

"Alle, die mit der Schilddrüse Probleme haben sagen das gleiche: Schilddrüsenpatienten können ihr Gewicht nicht so gut reduzieren wie 'normale' Menschen."

Im nächsten Abschnitt zitiert Dr. Wood typische Arztantworten amerikanischer Kollegen:

Arzt

"Es ist nicht Ihre Schilddrüse, es sind Ihre Gene, die Ihr Gewichtsproblem verursachen. Die Einnahme von Extra T3 bringt nichts, da Ihr Körper T3 selbst aus T4 herstellt."

"T3 erhöht das Risiko für Osteoporose und Herzrhythmusstörungen."

"Sie haben zugenommen, weil Sie depressiv sind. Lassen Sie uns Ihre Depression behandeln und sehen, was mit Ihrem Gewicht passiert."

"Sie sind momentan hypothyreot. Dies verursacht Gewichtszunahme durch Wassereinlagerung. Wenn die Unterfunktion behandelt ist, werden Sie Gewicht verlieren, aber nur ca. 1,5 kg." 

Unsere Vorfahren lebten in Höhlen, Nahrung war nicht immer vorhanden. Nahrung musste ständig gesucht oder gejagt werden. Die Körper waren daher darauf angelegt, soviel Energie wie möglich zu speichern, u. z. in Form von Fett. In Zeiten der Nahrungsknappheit wurde die im Fettgewebe gespeicherte Glukose (Zucker) wieder zur Verfügung gestellt, bis die nächste Mahlzeit gejagt oder gesammelt wurde.

Auf einer Tagung fragte der Direktor der Weight-Loss Unit des Massachusetts General Hospitals (Boston), Dr. Kaplan, die Zuhörer, welche Gründe sie für die epidemieartige Zunahme der Zahl der 'Dicken' in den USA annehmen würden. Die Antwort überraschte ihn:

"Essen ist überall und leicht zu bekommen".

Damit ist das Problem heute genau entgegengesetzt zu dem unserer Vorfahren: Im Gegensatz zu ihnen können wir jederzeit, wenn wir uns hungrig fühlen, Essen besorgen.

Jeder kennt sie: Menschen, die sich um ihr Gewicht keine Gedanken machen. Sie bleiben schlank, egal was sie essen. Für die Mehrheit der Amerikaner, die um ihr Gewicht kämpfen, sind sie eine zusätzliche Quelle des Frusts.

Etwas was wir noch nicht verstehen, gibt diesen Menschen automatische Kontrolle und hält ihr Gewicht stabil.

Menschen ohne eingebaute Appetitkontrolle müssen ihr Gewichtsproblem anders managen:
Z.B. jeden Tag laufen (= mehr Kalorien „verbrennen“), gleichzeitig ihre Kalorienzufuhr reduzieren: Verminderung der Nahrungsaufnahme, Reduktion von Alkohol.

Eine andere Möglichkeit: Weightwatchers.

Wenn sie denn je gefunden wird, wird sie wohl jeden Tag genommen werden müssen, außerdem wird es noch unbekannte Nebenwirkungen geben.

Schilddrüsenhormone, Schilddrüsenkrankheiten oder Therapien spielen nicht die herausragende Rolle beim Thema Gewicht und Gewichtskontrolle.

Diejenigen die ohne ärztliche Kontrolle Schilddrüsenhormone (zuviel davon) als 'Hilfsmittel' einsetzen, riskieren eine höhere Chance auf Osteoporose und/ oder Herzprobleme.

Soviel Schilddrüsenhormone nehmen, dass der TSH Wert normal bleibt.
In den USA wird ein Bereich von 0,5 - 3,5 empfohlen.

Wenn notwendig, cholesterinsenkende Medikamente einnehmen.

Jährliche Knochendichtemessungen durchführen lassen, evtl. Calcium und Vit. D3 zuführen.

Fit bleiben! Entweder Studio oder eigene Initiative. Mindesten 3 mal wöchentlich entweder Walking, Schwimmen, Rudern oder was auch immer Spaß macht.