Ratgeber
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Allgemeine Info
Mit Hilfe von einer schwach strahlenden Substanz kann die Funktion der Schilddrüse festgestellt werden, z.B. ob sie normal funktioniert und die Hormonproduktion an allen Stellen gleich ist, oder ob überaktives bzw. weniger aktives Gewebe vorhanden ist. Früher wurde die Untersuchung mit Jod-Isotopen durchgeführt, heute verwendet man eine Substanz, die sich ähnlich wie Jod verhält, jedoch eine wesentlich geringere Strahlung hat und eine sehr viel kürzere Halbwertzeit.
Die Untersuchung wird nicht bei Schwangeren und Stillenden durchgeführt. Bei Kindern und Jugendlichen wird sie nur dann durchgeführt, wenn im Ultraschall zuvor knotige Veränderungen diagnostiziert wurden.
Für die Untersuchung wird dem Patienten eine kleine Menge des Diagnosemittels in die Vene injiziert. Nach einer Wartezeit von etwa 20 Minuten kann das aufgenommene Diagnosemittel mit Hilfe einer so genannten Gammakamera aufgezeichnet werden. Die Intensität der Farben, in die die Strahlung für das menschliche Auge umgerechnet wird, reichen von blau bis gelb. Wenn die Schilddrüse sehr viel radioaktive Substanz eingelagert hat, zeigen sich die Farben Gelb und Rot, bei schwacher Aufnahme sind die Farben Grün und Blau sichtbar.
Mit Hilfe der Szintigraphie können so genannte kalte und heiße Knoten dargestellt werden. Sie werden dann später dem Ultraschallbefund zugeordnet.
Verwendetes, schwach strahlendes Diagnosemittel für die Szintigraphie:
Bezeichnung
99 m-Tc-Pertechnetat (99 m-TcO4) Tc = Technetium
Maximale Anreicherung
Ist nach ca. 20 Minuten erreicht
Physikalische Eigenschaften
Reine Gammastrahlung
Energie
140 KEV (Kiloelektronenvolt)
Physikalische Halbwertzeit
6 Stunden
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Szintigraphie und Strahlenschutzverordnung
Nach Einführung der neuen Strahlenschutzverordnung (2005) muss für jede szintigraphische Untersuchung eine so genannte rechtfertigende Indikation vorliegen.
Damit ist gemeint, dass ein plausibler, nachvollziehbarer Grund für die Untersuchung vorhanden sein muss.Rechtfertigende Indikationen sind:
- Ausgangsbefund bei zuvor nicht durchgeführter Szintigraphie
- Knoten im Ultraschall
- Verdacht auf Überfunktion
- Autoimmunthyreoiditis – Unterscheidung zwischen kalten Knoten und Infiltrationen
- Thyreoiditis de Quervain – Ausgangsbefund und nach sechsmonatiger Therapie zur Darstellung der Normalisierung der Jodaufnahme
- Nach einer Schilddrüsenoperation
- Vor einer Schilddrüsenoperation (zeitnah)
- Vor einer geplanten Radiojodtherapie
- Nach einer durchgeführten Radiojodtherapie zur Dokumentation des Therapieerfolges
- Aufnahme des Diagnosemittels in Prozent:
Tc-99-m-Uptake
Bedeutung
< 0,5 %
- Aufnahme von Jod, in Form von Kontrastmitteln, Tabletten, Desinfektionsmittel
- Therapie mit Schilddrüsenhormon
- Autoimmunthyreoiditis vom Typ Hashimoto
- Subakute Thyreoiditis de Quervain
0,5-1 %
- Normalbereich
2-8 %
- Jodmangel
- Schilddrüsenüberfunktion
- Autonome Knoten, Kröpfe mit Autonomie
- Einnahme von Schilddrüsenblockern
> 8 %
- Basedow-Erkrankung
Jod 131
Dieses Radiojodisotop wird zur Bildgebung nur noch bei bösartigen Erkrankungen eingesetzt. Es wird (in sehr geringen Aktivitätsmenge) zur Berechnung der zur farbbereichernden Therapieaktivität vor einer Radiojodtherapie eingesetzt, sowohl für gut- als auch für bösartige Erkrankungen der Schilddrüse.
Die Besonderheit des Radiojodisotops Jod-131 ist, dass man mit Hilfe der Gammakamera den gesamten Körper untersuchen kann und somit feststellen kann, ob bei bösartigen Tumoren bereits Absiedlungen (die ebenfalls I-131 aufnehmen) vorhanden sind.