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Ratgeber


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  • Arten von Schilddrüsenkrebs

    Es gibt verschiedene Arten von Schilddrüsenkrebs. Dabei bilden die differenzierten (regelmäßig aufgebauten) Schilddrüsenkrebse mit ca. 80% den Hauptteil. Je nach feingeweblichem Aufbau unterscheidet man follikuläre und papilläre Karzinome. Die dritthäufigste Tumorart in der Schilddrüse ist das so genannte C-Zellkarzinom. Die Besonderheit hierbei ist, dass etwa ein Viertel der Erkrankten durch eine Mutation auf dem Chromosom Nr. 10 betroffen ist. Man spricht hier von einer familiären Komponente. Wenn eine Mutation bei einem Erkrankten nachgewiesen ist, werden alle Familienangehörigen ebenfalls auf die Mutation auf Chromosom Nr. 10 untersucht.

  • Wie unterscheiden sich follikuläre und papilläre Schilddrüsenkarzinome?

    Das papilläre Karzinom kommt überwiegend bei jüngeren Menschen vor und ist in den meisten Fällen nur an einer Stelle lokalisiert; bei längerem Bestehen findet man in 20-30% auch an mehreren Stellen vorkommende Tumoren. Die Metastasierung erfolgt auf dem Lymphweg in die unmittelbare Nachbarschaft (Lymphknoten). Metastasen über den Blutabfluss treten erst sehr spät auf. Das follikuläre Karzinom hingegen metastasiert früher und häufiger über den Blutweg (Metastasen in Lunge und Knochen).

    Im Gegensatz zum follikulären Karzinom kann das papilläre Karzinom durch eine Feinnadelpunktion und mikroskopische Untersuchung der Zellen eindeutig erkannt werden. Die Feinnadelpunktion beim follikulären Karzinom ist schwieriger, da oft zwischen gutartigen Adenomen und bösartigen Karzinomen nicht sicher unterschieden werden kann. Daher ist bei dem Ergebnis der Feinnadelpunktion mit der Diagnose „follikuläre Proliferation“ in den meisten Fällen eine Operation notwendig, um eine endgültige Klärung zwischen Gut- und Bösartigkeit zu erreichen.

    Diagnose: Jeder verdächtige Knoten muss durch eine Feinnadelpunktion abgeklärt werden. Verdächtig ist jeder kalte (im Szintigramm) Knoten, der zusätzlich im Ultraschall echoarm erscheint. Bösartigkeitsverdacht besteht daher bei:

    • szintigraphisch kalten Knoten und sonographisch echoarmen Knoten
    • sonographisch echoarme Knoten mit unregelmäßiger Randbegrenzung, sonographisch vermehrte Durchblutung. 

    Wenn der Verdacht auf einen Schilddrüsenkrebs bestätigt wird (Feinnadelpunktion) muss umgehend operiert werden. 

  • Behandlung von Schilddrüsenkrebs

    Bei bösartigen Tumoren muss immer die gesamte Schilddrüse entfernt werden (Ausnahme: papilläres Schilddrüsenkarzinom mit einer Größe unter 1 cm).

  • Anschließende Radiojodtherapie

    Beim follikulären und papillären Schilddrüsenkrebs muss nach der Operation eine Radiojodtherapie angeschlossen werden, die zwei Ziele hat:

    • Die Ausschaltung von nach der Operation übrig gebliebenen Gewebsresten
    • Die Therapie von evtl. Metastasen und nach der Operation auch die Ausschaltung von Rezidiven.

    Beim papillären Karzinom Stadium T1 (Tumor < 1 cm) wird keine Radiojodtherapie angeschlossen.

    Nach der Radiojodtherapie mit Ausschaltung des Restgewebe ist es möglich, dass Schilddrüseneiweiß (Thyreoglobulin) als Tumormarker heranzuziehen. Nach der Therapie ist im Blut kein Thyreoglobulin mehr nachweisbar. In der Verlaufsuntersuchung zeigt ein Anstieg dieses Eiweißstoffs im Blut an, dass ein Rezidiv des Tumors oder Metastasen vorliegen. In diesem Fall wird eine erneute Radiojodtherapie und eine Ganzkörperszintigraphie durchgeführt. 

  • Positronenemissionstomographie (PET)

    Diese Methode ist in der klinischen Routine relativ neu und wird eingesetzt, wenn die Ganzkörperszintigraphie mit I-131 kein eindeutiges Ergebnis aufweist.  

  • Diagnostik mit gentechnisch hergestelltem TSH

    Dieses Verfahren ist ebenfalls relativ neu. Es wird gentechnisch hergestelltes TSH (stimulierendes Hormon der Schilddrüse) verwendet. Es ist identisch mit menschlichem TSH und damit völlig ohne Risiko. Der Vorteil ist, dass die sonst notwendige Aussetzung der Schilddrüsenhormontherapie vor einer Radiojoddiagnostik, die den Patienten in eine schwere Unterfunktion führt, vermieden werden kann. Auch die Bestimmung des Thyreoglobulins unter der Stimulation mit dem gentechnisch hergestellten TSH (Thyrogen®) ist wesentlich empfindlicher als die native Bestimmung.

    In der Therapie des C-Zellkarzinoms steht ebenfalls die komplette Entfernung der Schilddrüse an erster Stelle. Nach der Operation wird der Tumormarker Calcitonin regelmäßig bestimmt. 

  • Nachsorge

    Sie ist äußerst wichtig. Bei papillären und follikulären Karzinomen wird der Tumormarker Thyreoglobulin bestimmt. Zusätzlich wird eine Ultraschalluntersuchung der Halsweichteile durchgeführt. Bei den papillären und follikulären Karzinomen wird in der Nachsorge die Zufuhr von synthetischem Schilddrüsenhormon so gewählt, dass das TSH maximal unterdrückt ist, damit keine Stimulation evtl. noch vorhandener Tumorzellen erfolgen kann.

    In zweifelhaften Fällen kann eine Positronenemissionstomographie und/oder Thyreoglobulinuntersuchung mit  Stimulation durch gentechnisch hergestelltes TSH notwendig sein. 

  • Wie ist die Prognose?

    Bei papillären Karzinomen ist die Prognose extrem günstig (95%), ebenfalls beim follikulären Karzinom, wenn die Diagnose frühzeitig gestellt wurde (80%). Die Prognose beim C-Zell-Karzinom ist schlechter, weil die Möglichkeit einer Radiojodtherapie (keine Aufnahme in die Tumorzellen) nicht gegeben ist.